Die Zeiten sind schwierig:
Nachwirkungen der Corona-Epidemie, der Krieg in der Ukraine, Klimaerwärmung, Inflation, Artensterben, hohe gesellschaftliche Anforderungen – alles nagt am Nervenkostüm.
Im Job wird immer mehr Leistung verlangt, alle Aufgaben sollen effizient und schnell erledigt werden, und dann will man noch bei Instagram, Facebook und LinkedIn gut aussehen. Die Familie will versorgt werden. Auch an der Selbstoptimierung soll man arbeiten.
Kein Wunder, dass viele Menschen am Rande ihrer Belastungsgrenze angekommen sind. Die verschiedenen Faktoren, die an jedem ziehen, meistens in gegensätzlichen Richtungen, wirken sich auf die psychische Gesundheit aus. Wie sich das dann zeigt, ist von Person zu Person unterschiedlich.
Wenn es einem emotional nicht gut geht und das Gespräch mit Freunden nicht hilft, ist der erste Gang zum Hausarzt. Dieser hat aber oft nicht wirklich Zeit, im Rahmen eines therapeutischen Gespräches, herauszufinden, was denn los ist. Noch weniger Zeit hat der Hausarzt, Lösungsansätze für gedankliche oder emotionale Blockaden zu finden.
Es kann dann sein, dass der Hausarzt „Stimmungsaufheller“ (z.B. Antidepressiva) verschreibt, was nicht unbedingt schlecht sein muss. (Eine Apothekerin sagte mir, aus ihrer Erfahrung, werden die meisten Psychopharmaka von den niedergelassenen Hausärzten verschrieben). Wenn die psychische Erkrankung schon relativ weit fortgeschritten ist, erfolgt eine Überweisung zum Psychiater, Neurologen oder zum approbierten Psychologen. Dort ist die Wartezeit auf einen Termin extrem lang.
Ich habe aus meinem Netzwerk erfahren, dass manche Psychiater überhaupt keine Wartelisten mehr führen, anstatt dessen, diejenigen bei der Terminvergabe bevorzugen, die öfter anrufen um einen Termin zu bitten. Selbst bei mir auf dem Land sind fast alle psychologischen Kinder- und Jugendtherapeuten auf ein ganzes Jahr ausgebucht!
Wenn man 6 – 9 Monate auf einen Termin warten muss, ist das normal.
Während der Wartezeiten verschlimmern sich Krankheiten wie Depressionen, Anpassungsstörungen, Angst- und Zwangsstörungen. Es wird für den Betroffenen immer schwieriger aus nicht heilsamen Gedanken und Mustern auszusteigen.
Gut, dass es Heilpraktiker für Psychotherapie (HPP) gibt!
Meistens ist es deutlich einfacher einen Termin zu bekommen, als bei den klassischen Anlaufstellen. Der HPP kann zwar nicht direkt mit der Krankenkasse abrechnen, aber es gibt heutzutage viele Zusatzversicherungen, die heilpraktische Leistungen erstatten.
Dennoch, auch wenn man die Dienstleistung des Heilpraktikers aus eigener Tasche zahlt, so ist es diese auf jeden Fall wert!
Gut zu wissen:
was in der Therapie mit dem Heilpraktiker besprochen wird, wird nicht aktenkundig, da eben NICHT mit den Krankenkassen abgerechnet wird.
Das kann für anstehende Beatmungen oder für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidend sein!
Alle HPP´s üben ihren Beruf als Berufung aus und nicht nur als einen Job, der die Rechnungen zahlt!
Warum ich das so sage? Der Wille zu helfen treibt den HPP an. Der zweite (oder dritte) Bildungsweg ist kein Zuckerschlecken! Das Lernmaterial ist umfangreich und die Ausbildungen teuer. Bei der schriftlichen Prüfung besteht eine ca. 50% Durchfallquote. Bei der mündlichen Überprüfung sogar eine Durchfallquote von bis zu 80%! Die Gesundheitsämter stellen sicher, nur diejenigen zur Heilerlaubnis durchzulassen, die ihr fundiertes Wissen beweisen können.
Also, Heilpraktiker für Psychotherapie sind hoch motivierte, extrem gut ausgebildeten Menschen, mit Erfahrung, die ihre Aufgaben lieben und gewissenhaft ausführen. Durch die Gesetzgebung werden wir streng überwacht und dürfen auch nur wenige Krankheitsbilder eigenständig behandeln. Allerdings können wir mit Hausärzten (die z.B. die Medikamentengabe überwachen) und beispielsweise, Psychologen, sehr gut zusammenarbeiten.
So kann, ein Klient, dessen Erkrankung noch am Anfang ist, mit psychisch wirksamen Medikamenten primär versorgt werden und vom Heilpraktiker für Psychotherapie mittels Gespräch behandelt werden, um die Überbrückung der Wartezeit auf einen Therapieplatz abzudecken. Auch bei der „Nachsorge“, also nach einem Therapieaufenthalt, können wir die Klienten weiter betreuen.
Hier gilt es natürlich zu beachten, welche Ausbildungen und Spezialgebiete der HPP aufzeigt. So müssen Suchtkranke Menschen, z.B. mit einen entsprechend zertifizierten Berater in Kontakt gebracht werden.
Am besten ist es allerdings, wenn Menschen mit seelischen Belastungen sich Unterstützung holen, BEVOR diese sich in eine ernsthafte Krankheit manifestieren.
Wenn sich eine depressive Verstimmung über eine Woche lang hält, ist es ratsam einen Termin auszumachen, um zu sehen, was dahinter steckt und wie schnell geholfen werden könnte.
Auch bei Trennungen, andauernden Konflikten, neuen Lebenssituationen, auftauchenden Angstsymptomen, Überforderung, Schlafstörungen, Interessenverlust, Konzentrationsschwäche oder Sinnkrisen, können Heilpraktiker für Psychotherapie gute Methoden und Werkzeuge anhand geben, um wieder auf die positive Seite des Lebens zu kommen.
Falls der HPP selbst nicht befähigt ist, die Erkrankung zu behandeln, wird das dem Klienten ausdrücklich mitgeteilt und der entsprechende, richtige Ansprechpartner herausgesucht. Es besteht ein gutes Netzwerk untereinander und zu approbierten Psychologen, Spezial-Therapeuten und Psychiatern. …und Konkurrenzdenken ist den meisten HPP´s wirklich fremd.
Ich gebe an dieser Stelle KEINE Heilversprechen ab, denn eine Heilung zu erreichen liegt immer am Klienten selbst und wie sehr diese(r) mitarbeitet und die Verantwortung für sich selbst übernimmt. Aber es gibt viele wunderbare Therapieformen und Impulse, die ein Heilpraktiker anwenden kann, die möglicherweise die Kraft haben, Veränderung im Denken und Fühlen des Klienten hervorzubringen.
Bei einem guten Heilpraktiker für Psychotherapie wissen Sie immer woran sie sind: es besteht Aufklärungspflicht über die Art des Leidens und die Therapieform die angewendet wird. Es wird über Risiken und Nebenwirkungen, sowie Kosten und Dauer der Therapie umfassend aufgeklärt. Eines der wichtigsten Dinge, die in der Ausbildung vermittelt werden, ist für den Therapeuten zu erkennen, wo seine Grenzen liegen und dann die Klienten entsprechend weiterzuleiten.
Ich hoffe, ich konnte Sie mit diesem Artikel etwas über unseren Berufsstand aufklären. Wir sind für Sie da. Das Schwierigste ist, sich aufzuraffen und einen Termin zu machen. Da sie allerdings schon bis hierher gelesen haben, ist der nächste Schritt, zum Hörer zu greifen und anzurufen, oder per Online-Formular ein Erstgespräch zu vereinbaren, schon deutlich näher gerückt. Sie schaffen das!
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