Neuroplastizität

Wie du „Neuroplastizität“ für dich nutzen kannst

…oder, wie gelingt Veränderung?

Irgendwann im Leben kommt jeder einmal an einen Punkt, wo man zu sich selber sagt: „so geht es nicht weiter!“. Vielleicht bist du auf dem besten Weg zum Burnout, oder steckst vielleicht schon zu lange in einer depressiven Phase fest. Oder du bist innerlich unruhig, schläfst schlecht und bist völlig erschöpft. Oder du betäubst dich mit Alkohol, fast food, Handy und shopping, um deine quälenden Gefühle zu vergessen.

Es ist einfach zu sagen: „ich bin halt so!“. 

Aber, wenn du nun hier, bei diesem Blogartikel gelandet bist, kannst du dich selbst schon mal feiern, denn in dir brennt die Flamme der Hoffnung auf Besserung, auf Veränderung und auf ein glückliches Leben.

In den folgenden Zeilen erläutere ich, was Neuroplastizität ist und was du tun kannst um die Veränderungsprozesse in deinem Gehirn zu unterstützen, die dich in eine andere Zukunft bringen können.

Neuroplastizität

Meistens sind es die schlechten Angewohnheiten, die uns in eine Sackgasse führen, denn Gewohnheiten machen einen Großteil unseres Lebens aus. Das Gehirn ist auf Effektivität ausgelegt und so macht es durchaus Sinn, immer die gleichen Wege zu gehen, die gleichen Dinge zu tun. Dabei hat das Gehirn nicht zu viel Arbeit und spart Kalorien. Man funktioniert auf „Autopilot“. Blöd ist nur, dass auch die schlechten Gewohnheiten und auch toxische Verhaltensmuster, ganz automatisch ablaufen. 

Eigentlich wäre es besser die Tafel Schokolade am Abend mit einem Spaziergang zu ersetzen, aber „der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach“. Oder so ähnlich. Gewohnheiten, vor allem schlechte, zu ändern ist wirklich mühsam. Dazu kommt, das unser Umfeld es oft nicht gerne sieht, wenn wir daran arbeiten uns anders zu verhalten, denn das bedeutet auch für deine Mitmenschen Veränderung. Veränderung kostet Kraft und ist anstrengend.

Also, was soll das jetzt mit der „Neuroplastizität“? 

Mittlerweile ist in der Forschung ausreichend bekannt, dass sich unser Gehirn neu verdrahten kann, neue Dinge lernen kann. Wir können uns umprogrammieren und sind nicht Opfer unserer Gene. So können z.B. neue Denkmuster gegen Depressionen oder Angststörungen helfen. Mit einer neuen Denkweise können wir es auch hinkriegen, endlich mal ein paar Kilo abzunehmen, oder einen Job zu bekommen, auf den wir wirklich Lust haben.

Damit eine Umprogrammierung klappt, müssen wir ein paar Rahmenbedingungen „installieren“, also die Voraussetzungen dafür schaffen.

Rahmenbedingungen, also die basics, die die Neuroplastizität, die Veränderungsfähigkeit des Gehirns fördern:

Unser Gehirn entwickelt sich entsprechend unserer Nutzung. Wenn wir uns dafür entscheiden in die Veränderung zu kommen, ist das ein guter erster Schritt. Die folgenden Schritte bringen das Gehirn in einen neuroplastischen Zustand, bedürfen natürlich der Übung:

  • Achtsamkeit/Gewahrsein trainieren (was ist gerade um mich herum los? Was mache ich hier eigentlich gerade?) Erkennen unseres eigenen Gemütszustandes (wie bin ich drauf?) Hier stärken wir den eigenen Beobachter. (Was denke ich gerade?)
  • Emotionale Bindungen zu anderen Menschen suchen und stärken
  • Sich mit anderen Austauschen über Wahrnehmungen, Empfindungen und Erfahrungen
  • Auseinandersetzung mit anders denkenden Menschen
  • Neues Lernen (lesen, Museumsbesuche, neue Sportart lernen, Volkshochschule, etc.)
  • Die berühmte Komfortzone verlassen, aber ohne in die Überforderung zu gehen.
  • Bewusst neue Wege gehen: mal ein einem anderen Supermarkt einkaufen, oder im Supermarkt eine andere Route durch die Regale wählen. 
  • Die eigene Umgebung ändern: umräumen in der Wohnung, neuer Job, neue Menschen kennenlernen…
  • jeden Tag irgendeine Tätigkeit anders als sonst machen

Puh! Das hört sich alles ziemlich aufwendig an, kann aber zwecks „useability“ auf folgende drei Punkte reduziert werden:

  1. Entscheide dich dafür deinen „unparteiischen Beobachter“ zu trainieren. Das ist die innere Instanz, die dich selbst beobachtet und Feedback dazu gibt, was gerade los ist. Das ist im Prinzip das was Achtsamkeit ist: „oh, ich spüle jetzt gerade mein Geschirr. Toll! Ich laufe durch den Wald und denke über meine Klienten nach. Gerade fühle ich mich müde und traurig….“
  1. Entscheide dich in jedem Moment für das was gut für dich ist. „Ich kaufe keine Schokolade.“
  1. Wiederhole das Mantra „Ich bin Liebe“, so oft am Tag wie möglich. Eine liebende Grundhaltung macht es neuen Denkmustern einfacher sich zu etablieren. Weil du mit einer liebenden Grundhaltung Freude hast, über das was ist, neugierig bist, auf das Unbekannte und dankbar für das Vergangene. Eine liebende Grundgesinnung ist doping für das Gehirn! 

Leider braucht es eine Weile und auch ein paar Wiederholungen, bis eine Umprogrammierung vollständig abgeschlossen ist. Aber jeder kleine Schritt zählt. Das Schöne ist, dass Korrekturen im Hirn überhaupt möglich sind und der Installationsprozess der eigenen updates dich in deiner Selbstwirksamkeit stärkt. 

Wenn du ein bisschen Unterstützung brauchst, um in die Veränderung zu kommen, könntest du über ein Coaching oder eine therapeutische Sitzung nachdenken…