Schlafstörungen

Schlafstörungen

…und was du dagegen tun kannst.

Schlechter Schlaf ist ein sprichwörtlicher Weckruf unseres Körpers, auf unser Leben zu schauen, um zu sehen, was wir verändern dürfen. 

pedi Matthies

Zuerst, jeder hat früher oder später mal Probleme mit dem Einschlafen, Durchschlafen oder zu frühem Aufwachen. Schlafprobleme sind Symptome, die so viele verschiedene Ursachen haben können, wie es Menschen gibt. Also, erstmal durchatmen: Schwierigkeiten mit dem Schlaf sind  – eigentlich – ganz normal.

Ausserdem ist unsere heutige Lebensweise nicht unbedingt förderlich für gesundem Schlaf. Das auch schon mal vorweg. Wir sind alle viel zu gestresst und „hochgedreht“, da ist es wirklich kein Wunder, dass schlafen problembehaftet sein kann.

Schlafstörungen

Also, bevor wir weiter in die Thematik einsteigen, bitte ich dich, erstmal tief durchzuatmen und zu erkennen, dass Schlafstörungen (meistens) kein Drama sind und wir ganz viele Ansätze haben um uns die Erholung holen zu können, die wir brauchen, um fit und fröhlich unser Leben zu leben. Wenn wir uns Stress machen, weil wir mal eine Weile wach gelegen sind, oder nicht einschlafen können, verstärkt das die Symptomatik. 

Dennoch ist gesunder Schlaf überlebenswichtig und schlechter Schlaf ist eine Gefahr für die Gesundheit. Sollten deine Schlafstörungen über länger als einen Monat bestehen, oder wenn du an mindestens 4 Tagen die Woche länger als eine halbe Stunde zum einschlafen und wiedereinschlafen brauchst, oder die Schlafstörungen nicht zu deiner mentalen Situation passen, ist es Zeit deinen Hausarzt aufzusuchen. Fast alle körperlichen Erkrankungen wirken sich auf den Schlaf aus! 

Wenn du körperlich Gesund bist, ist der nächste Ansatzpunkt, von aussen auf deine Schlafsituation und auf das Umfeld zu schauen. Wenn du an einer Hauptverkehrsader wohnst und konstant im Lärm lebst, ist dein vegetatives Nervensystem permanent gestresst, kann nicht herunterfahren und du schläfst entsprechend schlecht. 

Dieses Bild dient dazu, dir zu zeigen, wie das Umfeld deinen Schlaf beeinflusst. Das geht bis zur Wahl der Glühbirne im Schlafzimmer, oder sogar bis zum „feng shui“. Ist dein Schlafzimmer eigentlich gar kein Rückzugsort, steht voll mit unerledigtem Kram, dann wäre hier viel Potential zur Verbesserung. 

Analysiere deine physische Schlafsituation. Brauchst du eine andere Bettdecke, ist die Matratze noch in Ordnung? Ohrstöpsel? Scheint dir der Vollmond direkt ins Gesicht?

Als nächstes schauen wir auf deinen Lebenswandel. Eigentlich beeinflusst fast alles was wir tagsüber so treiben unseren Schlaf! Zu wenig Bewegung, spätes und schweres Abendessen, Horrorfilme kurz vor dem Schlafengehen, et voilá: schlechter Schlaf. Vielleicht verträgst du gewisse Lebensmittel einfach nicht und dich plagt der Darm. Oder du hast zu wenig Nährstoffe, sprich Vitaminmangel und dein Körper kriegt es nicht hin, die nötigen Hormone zu produzieren, die er braucht um einen erholsame Nacht zu haben. 

Ich habe mittlerweile bei mir festgestellt, wenn ich nach 13h Kaffee trinke, liege ich mindestens ein bis zwei Stunden wach. Cola wirkt bei mir wie Kokain. Achtsamkeit für das, was du tust, isst, trinkst, kann dir helfen die Störfaktoren für deinen Schlaf zu reduzieren. Was tut dir gut, was nicht?

Welche Angewohnheiten sind gut für dich, welche schaden dir? Für mich ist es z.B. „tödlich“, im Bett noch social media zu scrollen. Wenn ich Instagram Reals schaue, brauche ich manchmal bis zu einer Stunde um einschlafen zu können. Das blaue Licht vom Handy und die Informationsflut macht mein Hirn zu Brei.

Oft spielt jedoch unsere Psyche die größte Rolle bei Schlafstörungen. Sorgen und Stress, der tagsüber nicht bearbeitet werden kann, beschaffen sich Nachts endlich Gehör. Wenn du hektisch deinen Tag abspulst und keine Gelegenheit hast, mal in Ruhe in dich hinein zu hören, wird nachts das Gedankenkaroussel angeworfen. Dein Gehirn braucht zwischendurch auch mal Ruhe, um sich zu sortieren. In diesem Fall ist das beste Medikament, täglich eine Runde durch den Wald zu laufen. Der Wald ist quasi ein Heilmittel.

Hast du allerdings Ängste, depressive Stimmungen oder unbearbeitete Themen, die dich plagen, braucht es etwas mehr als nur eine Runde durch den Wald. Psychotherapeutische Arbeit hilft dir mit deinen Problemen besser klar zu kommen und das nötige mindset zu finden, um Abends abschalten zu können, bzw. damit klar zu kommen, auch mal wach zu liegen.

Ernsthafte psychische Erkrankungen allerdings, haben meist heftige Folgen für den Schlaf. Hier bedarf es der richtigen Medikation und Therapie durch Neurologen und Psychiater. Wiederkehrende Alpträume und gravierende Schlafstörungen wie Pavor Nocturnus oder Insomnie bedürfen der speziellen Zuwendung durch die entsprechenden Fachärzte. 

Also, Schlafstörungen sind sozusagen ein „Weckruf“, etwas zu ändern. Schaue darauf was du tun kannst, um deinem Körper und deiner Psyche das zu geben was für eine erholsame Nachtruhe nötig ist.

Hier sind meine besten Tipps:

(Was dem einen hilft, kann bei dir völlig wirkungslos sein. Daher ist diese Liste nur als Inspiration zu sehen.)

Äussere Bedingungen

  • Schlafzimmer aufräumen und schön einrichten
  • Frische Luft (Fenster auf) und warme, große Decke
  • In eine gute Matratze investieren
  • Kein Fernseher im Schlafzimmer
  • Handy zum schlafen auf Flugmodus stellen
  • Eventuell Lavendelöl vernebeln

Lebenswandel

  • mindestens einmal am Tag ausser Puste kommen, am besten beim Spaziergang durch den Wald
  • Auf gute Nährstoffversorgung achten (Magnesium und Eisen nicht vergessen!)
  • Im Auto kein Radio, damit dein Gehirn mal Zeit hat, alles ein bisschen umzusortieren
  • Meditieren
  • Nach aufregenden Veranstaltungen Zeit nehmen zum „runterkommen“
  • Abends nicht zu spät und zu viel essen
  • Vor dem Schlafengehen auf der Couch chillen und Schlaftee trinken
  • Nicht auf der Couch einschlafen
  • Im Bett kein social media mehr

Psyche / mindset wenn du wach liegst

  • Probleme sind normal und können meistens nicht an einem Tag gelöst werden
  • Wenn das Gedankenkaroussel anspringt – alles aufschreiben. Dann lege eine Hand auf das Herz, die andere auf den Bauch und aus dem Körper heraus deine Hände spüren. Bringe die Aufmerksamkeit vom Kopf in den Körper.
  • Don´t chase the cat. Schlaf kann man nicht erzwingen, man kann ihn nur einladen. Wenn du nicht einschlafen kannst, genieße die Zeit im Bett warm und weich zu liegen. Es ist jetzt gerade so, daß du – im Moment – noch nicht in den Schlaf findest. Gib der Katze vielleicht einen Melatonintee und sie wird zu dir kommen, wenn du dich ruhig und freundlich verhältst. 

Schlafstörungen sind keine Katastrophe. Es gibt Lösungen.